Kapitel  Fünf Die Vertuschung

Die Vertuschung - Zweite Phase

Sri Darwin Gross, der Lebende Eck-Meister von Eckankar hat behauptet, dass er ganz sicher wüsste, dass Paul Twitchell während seines irdischen Lebens nicht mehr als zwei Eck-Meister hatte, nämlich den Tibetaner Rebazar Tarzs und Sudar. Sie waren die einzigen Meister, von denen Paul Twitchell eine Initiation bekommen hat.
Bernadine Burlin, Privatsekretärin von Darwin Gross [1]

Ich habe es persönlich gesehen, wie der Name "Kirpal Singh" im Manuskript von "Letters to Gail" (Briefe an Gail) durchgestrichen und der Name "Sudar Singh" darüber geschrieben war. Ich vermute, Gail hat die Veränderungen vorgenommen.
ein früherer Herausgeber der ECK World News [2]

Nach Twitchells Tod ging die Vertuschung bezüglich seiner Verbindung zu Kirpal Singh ungehindert weiter. Die posthumen Manuskripte wurden sorgfältig überprüft. Kirpal Singh wird nach Paul Twitchells Tod in keiner Publikation mehr erwähnt, nicht einmal in den Originalmanuskripten von "Letters to Gail, Volumes One and Two" (Briefe an Gail Eins und Zwei, einer Briefsammlung, die Twitchell seiner Frau vor ihrer Heirat im Jahr 1964 geschrieben hat).

Ein Beispiel: In einem Auszug aus dem Originalbrief vom 30. Mai 1963 steht:

Kirpal Singh benutzte in seinen großartigen Versammlungen Schriften aus der Sikh-Bibel und einige andere indische Schriften....

Im überarbeiteten Brief wird der Name Kirpal Singh durch "Sudar Singh" ersetzt, während der restliche Inhalt des Briefes unverändert bleibt." [3]

Es kann als nahezu sicher gelten, dass der Name "Sudar Singh" in den Originalen von "Letters to Gail" nie erwähnt wurde. Seltsamerweise taucht er in der gegenwärtigen (überarbeiteten) Version häufig auf. Man kann annehmen, dass, wann immer auch der Name "Sudar Singh" auftaucht, es der Ersatzname für Kirpal Singh ist. [4]

In den 70er Jahren stritt die Internationale Zentrale von Eckankar vehement ab, dass ihr Gründer je von Kirpal Singh initiiert worden sei, oder dass Twitchell den Ruhani Satsang-Adepten je als seinen Meister angesehen hat. Daraufhin schickte David Lane einen Fragebogen an die Zentrale in Menlo Park. Folgend ein Auszug aus dem Antwortschreiben:

Kirpal Singh und Radha Swoami Satsang [sic] versuchten Paul Twitchell zu belangen und ihn für ihre eigenen Interessen zu benutzen, so wie das schon viele östliche und westliche Gruppen versucht haben. Paul hatte das mehrere Male erwähnt und irgendwann einmal einen Brief an Kirpal Singh und seine Verbündeten geschrieben und ihnen angedroht, sie, wenn nötig, zu verklagen... (u.a. wegen Unterschriftsfälschung) [5]

Aus dem oben stehenden Auszug, wird offensichtlich, wie sehr Eckankar die Verbindung Twitchells mit Ruhani Satsang abstreitet. Ihr Anklagepunkt bezüglich Kirpal Singhs Urkundenfälschungen in "vielen Papieren" entbehrt jeder dokumentarischen Basis. Weder haben Darwin Gross noch Gail Atkinson (ebenfalls von Kirpal Singh initiiert) hinreichend erklärt, warum Twitchell, wenn er nie ein Anhänger von Kirpal Singh gewesen war, dies aber in Veröffentlichungen und Briefen behauptet hat. Ein Musterbeispiel dafür findet sich in der ersten Anzeige für Eckankar. 1965, ein paar Monate vor der offiziellen Gründung von Eckankar verteilte Paul Twitchell sein "Bilocation Sheet" (Bilokation-Flugblatt). Darin steht:

PAUL TWITCHELL PRÄSENTIERT:

Neue Auffassungen über die uralten Lehren der Bilokation

Paul Twitchell, Autor, Reisender und Vortragender präsentiert die uralte Kunst der Bilokation und außerkörperlicher Erfahrungen in einer Vortragsreihe. Er hat unter Swami Premananda, Self Realization Order in Washington, und unter Kirpal Singh - um nur einige zu nennen - studiert [6]


Der Einfluss von Ruhani Satsang und Radha Soami Satsang Beas auf die Lehren von Eckankar können nicht vollständig erfasst werden, wenn man den Zusammenhang zwischen Julian P. Johnsons Schriften und denen Paul Twitchells nicht begriffen hat. Ohne ein tieferes Verständnis von Twitchells Quellen werden die Ursprünge Eckankars ein Mysterium bleiben. Die Person, die den größten Einfluss auf Twitchells spirituelle Entwicklung hatte, war zweifelsohne Kirpal Singh. Aber die Person, die den größten Einfluss auf Twitchells Schriften hatte, war ein Mann aus Kentucky - Julian P. Johnson.


Quellen:

[1] Bernadine Burlin, op. cit.

[2] David Stewart, persönliches telefonisches Interview mit David Lane, 1977. Es muss erwähnt werden, dass David Stewart nahegelegt wurde, keine Gespräche mit David Lane zu führen. Lane:
Ich erinnere mich sehr genau, dass Joseph Connell, President der Moreau High School, und ich in der Internationalen Zentrale von Eckankar zu einem freundlichen Gespräch mit David Stewart verabredet waren. Stewart war sehr beunruhigt und ängstlich Wahrscheinlich fürchtete er, seinen Beruf zu verlieren oder eventuellen Angriffen ausgesetzt zu sein. Ich habe David Stewart danach nie mehr wieder gesehen. Ein paar Wochen nach dem Gespräch kündigte David Stewart seine Stelle und ging nach Texas zurück.

[3] Über das Thema "Namensänderung" weiteres im Anhang.

[4] Ich verdanke diese Information David Stewart, der als Herausgeber für "Eck World News" und als beratender Herausgeber für "Illuminated Way Press" arbeitete. Er wirkte persönlich an der Herausgabe von "Letters to Gail" mit, was ihm die Einsicht in das unveränderte Manuskript ermöglichte.

[5] op. cit. Anm: Bernadine Burlin hat - mit Genehmigung von Gail Atkinson - eine Kopie dieses Briefes gelesen.

[6] Diese verblüffende Entdeckung ist Edward Pecen, Twitchells Leibwächter und Vertrauten, zu verdanken. Er war eine wichtige Quelle für eine Anzahl seltener und wichtiger Dokumente.