Kapitel Fünf |
Die Vertuschung |
Die Vertuschung - Erste Phase
Als sich Twitchell das erste Mal auf den Satguru Sudar Singh bezog, war
das nicht als Einleitung für seine wahre aber verborgen gehaltene
Vergangenheit gedacht, sonders als Vorwort zu seiner neuen Biographie -
einer Lebensgeschichte, die sich mit dem Anwachsen von Eckankar sehr
schnell änderte.
Obwohl Twitchells wahre Lebensgeschichte eine Anzahl verschiedener
Gurus, Lehrer und Glaubensrichtungen enthält, kommen "Sudar Singh"
oder "Rebazar Tarzs" darin nicht vor. Beide Gurus dienten nur der
Mystifizierung Twitchells einmaliger, jedoch frei erfundener
Biographie. Ihre Existenz war bis zu einem gewissen Grad notwendig, um
als Decknamen für real existierende Gurus zu dienen. Die Namen
entsprangen wahrscheinlich Twitchells lebhafter okkulter
Vorstellungskraft und seinen Kenntnissen der theosophischen Literatur
über die "Großen Weißen Meister".
Twitchells erste veränderte Version erscheint 1964 in der
Januar-Ausgabe des Orion Magazine, in dem er Sudar Singh zum ersten Mal
vorstellt:
Ich begann meine Studien über außerkörperliche
Erfahrungen unter der Anleitung des Satguru Sudar Singh in Allahabad in
Indien. Später wechselte ich zu Sri Kirpal Singh aus Old Delhi
über. Beide lehrten Shabda Yoga, das Yoga des Tonstromes. Ich
musste lernen, meinen Körper bewusst und ohne Anstrengung zu
verlassen und zurückzukehren. In meinen Schriften gibt es
zahlreiche Aufzeichnungen vieler Meister, manche aus Fleisch und Blut
und manche auf den inneren Ebenen. Ich habe mit Kirpal Singh, der mich
in seinem Lichtkörper (Nuri Sarup) in meinem Apartment besuchte,
geredet und seine Worte aufgezeichnet, obwohl sein physischer
Körper 6.000 Meilen entfernt in Indien war.
Im gesamten Artikel wird Rebazar Tarzs kein einziges Mal erwähnt.
Als Twitchell jedoch 1966 den Artikel in der Broschüre "Eckankar,
eine kleine Einführung" (Introduction to Eckankar) fast
wortwörtlich neu heraus brachte, hatte er die Worte "bilocation"
und "Shabda Yoga" in "Eckankar" umgeändert. Die beiden Stellen, in
denen er Kirpal Singh erwähnt, werden in "Rebazar Tarzs" und
"Sudar Singh" abgeändert. Der Name "Sudar Singh" ist in
Wirklichkeit ein Deckname für Swami Premananda, Twitchells ersten
Yogalehrer.
In den meisten Artikeln in "Introduction to Eckankar" wurden
Namensänderungen vollzogen. Mindestens acht Namen wurden
gestrichen und durch eine Hierarchie von Eck-Meistern ersetzt. Dazu
gehören Sawan Singh, Kirpal Singh und Swami Premananda. Jeder
dieser Gurus wurde entweder durch "Sudar Singh" oder "Rebaza Tarzs"
ersetzt, während der Haupttext unverändert blieb. Obwohl
Twitchell ziemlich hemmungslos vorging, machte er einen kleinen Fehler
im Stichwortverzeichnis von "Introduction to Eckankar". Der Herausgeber
führt den Namen "Sawan Singh" für Seite 5 auf. Auf Seite 5
liest man jedoch "Sudar Singh".
In den ersten vier Ausgaben der Broschüre findet sich der Fehler
noch und wurde schließlich in der 5. Ausgabe korrigiert. Der
Originaltext, aus dem der Fehler stammt, wurde 1965 im "Search
Magazine" herausgegeben. Hier ein Auszug:
Seit den Tagen von Kabir, waren es die Führer des
Sikh-Ordens, besonders deren Gründer Guru
Nanak, die die Gesetze der Bilokation verbreiteten. Die anderen waren
die Sufi-Heiligen, wie Hafiz, Jalal din Rumi, Shamus Tabriz, als auch
Sawan Singh, Kirpal Singh, der hl. Antonius von Padua und der Priester
Padre Pie, um nur ein paar wenige zu nennen.
Die neu aufgelegte Version "Can You Be in Two Places At The Same Time"
(Können Sie an zwei Orten gleichzeitig sein?) in der
Broschüre "Introduction to Eckankar" steht:
Seit den Tagen von Kabir, waren es die Führer des Sikh-Ordens,
besonders deren Gründer Guru Nanak, die die Gesetze der Bilokation
verbreiteten. Die anderen waren die Sufi-Heiligen, wie Hafiz, Jalal
din'l Rumi, Shamus Tabriz, als auch Sudar Singh, der hl. Antonius von
Padua und der Priester Padre Pie, um nur ein paar wenige zu nennen.
[5]. Paul Twitchell, Introduction to
Eckankar (Las Vegas: Illuminated Way Press, 1966), Seite 2-6]
Im Originalartikel hatte Twitchell Kirpal Singh drei Mal erwähnt,
in der überarbeiteten Version war sein Name in "Sudar Singh"
umgeändert worden.
Im Original steht:
Kirpal Singh, der immer noch in seinem eigenen Ashram in Indien
lebt, besitzt die Fähigkeit, seinen Anhängern in seinem Nuri
Sarup-Körper zu erscheinen, unabhängig davon, wo sich diese
gerade befinden. Diese Fähigkeit kann jeder erlernen, der sich
für Bilokation interessiert. Es gibt viele Aufzeichnungen vieler
Gurus hier im Physischen und auf den inneren Ebenen. Ich habe diejenige
niedergeschrieben, die von Kirpal Singh berichtet, wie er mir in seinem
Lichtkörper in meinem Apartment in Washington D.C. erschien,
obwohl sich sein physischer Körper 6.000 Meilen entfernt in Indien
befand.
Der überarbeitete Artikel mit den Namensänderungen lautet:
Sudar Singh, der in seinem Ashram in Indien lebte, besaß
die Fähigkeit, seinen Anhängern in seinem Atma
Sarup-Körper zu erscheinen, unabhängig davon, wo sich diese
gerade befanden. Diese Fähigkeit kann jeder erlernen, der sich
für Seelenreisen interessiert (...) Es gibt viele Aufzeichnungen
vieler Gurus hier im Physischen und auf den inneren Ebenen. Ich habe
diejenige niedergeschrieben, die von Sudar Singh berichtet, wie er mir
in seinem Lichtkörper in meinem Apartment in New York City
erschien, obwohl sich sein physischer Körper 6.000 Meilen entfernt
in Indien befand.
Twitchell hatte nicht nur den Namen Kirpal Singh in "Sudar Singh"
umgeändert, sondern hat auch bestimmte Angaben verändert, die
besser in seine "neue" Biographie passten.
Woodrow Nichols schreibt:
Die Kunst des Vertuschens war für Twitchell nichts Neues.
Wenn wir noch ein Mal zu Singhs Anschuldigungen, dass manche Tatsachen
(Beschreibungen) im "Zahn des Tigers" ungenau sind, zurückkehren,
müsste uns klar werden, dass Twitchell auf eine lange Zeit des
Überarbeitens von eigenen und fremden Texten zurückblicken
kann.
[6] Woodrow Nichols and Mark
Albrecht, "Eckankar: The Ancient Science of Deception," op. cit].