[1] Im
Buch "In My Soul I Am Free" behauptet Twitchell, dass Sudar Singh das
hohe Alter von 105 Jahren erreichte hatte, während er in einem
anderen Buch behauptet, dass der Guru weit über 90 Jahre alt war,
als er starb. Interessanterweise schreibt Twitchell in "Eckankar: The
Key to Secret Worlds", dass Sudar Singh ein sehr junger Mann war, als
er Rebazar Tarzs 1885 in Agra, Indien traf.
Falls wir glauben, dass Sudar Singh entweder Ende der 30er oder 40er
Jahre im Alter von 105 Jahren starb, so wäre der Guru im Jahre
1885 bereits über 40 Jahre alt gewesen. Also nicht mehr "sehr
jung". Weitere Zweifel an der wahren Existenz von Sudar Singh kommen
auf, wenn wir erfahren, dass Twitchells Aufzeichnungen über Sudar
Singh auf der Lebensgeschichte von Baba Jaimal Singh, dem Gründer
des Radha Soami Satsang basiert.
Obwohl dies nur eine Vermutung ist, scheint Twitchell den Namen "Sudar"
dem längeren Namen "Sudarshan" entlehnt zu haben. Sudarshan war
ein Neffe von Shiv Dayal Singh, dem Begründer des
Radhasoami-Weges. Der selbe "Sudarshan Singh" wohnte auch eine Zeit
lang in Allahabad. Fassen wir zusammen: Twitchell hat den Namen "Sudar
Singh" mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Buch von Julian P. Johnson
"With A Great Master in India" entnommen (es enthält einen
Abschnitt über Sudarshan Singh) und ihn als Decknamen für
mehrere verschiedene Meister - hauptsächlich für Kirpal Singh
- benutzt.
[2] Twitchell schreibt:
... ich fand heraus, dass Sudar Singh, der große
Mystiker von Allahabad, wirklich existierte, als ich ihn 1938 mit
meiner Stiefschwester besuchte.
Dies war wohl einer der Gründe, warum Twitchell sein Geburtsdatum
auf 1922 verlegte. Nebenbei sei bemerkt, dass Sudarshan Singh, der
Neffe von Shiv Dayal Singh, 1936 in Soamibagh außerhalb der Stadt
Agra starb.
Nach Steigers Biographie (in der er auch kein genaues Datum angibt),
müsste Twitchell Ende der 30er, Anfang der 40er Jahre Indien
besucht haben. Laut Twitchells tatsächlichem Geburtsdatum
(1908-1912) müsste er Ende der 20er Jahre Indien besucht haben. In
beiden Fällen gibt es jedoch keinen Nachweis, weder in Form von
Unterlagen noch Berichten, die Twitchells Indienreisen stützen
könnten. Die Zweifelhaftigkeit von Twitchells Reisen wird dadurch
bestärkt, dass sein Guru Sudar Singh das allererste Mal erst in
der Ausgabe des Orion Mazines vom Januar 1964 erwähnt wird. Zuvor
hatte sich Twitchell kein einziges Mal auf Sudar Singh bezogen.
[3]
Da Twitchells Reisen nach Indien ziemlich zweifelhaft sind, werden auch
seine Berichte über Sudar Singh (den er angeblich zur selben Zeit
getroffen haben soll) äußerst fragwürdig. Es gibt
keinen Hinweis in Twitchells tatsächlichem Leben oder seinen
Schriften, dass Sudar Singh eine real existierende Person ist. Die
wahre Identität Sudar Singhs ist eng mit Twitchells
Bemühungen verknüpft, seine früheren Verbindungen zu
bestimmten früheren Lehrmeistern zu vertuschen. Die Vertuschung
begann im Jahre 1964 und wird bis heute unter dem jetzigen Lebenden
Eck-Meister Harold Klemp fortgesetzt.
Heute finden Premananda oder Kirpal Singh in Eckankars reicher
Literatur keine Erwähnung. Die meisten Eckisten haben noch nie
jemals etwas von diesen beiden Gurus gehört. Einfach deshalb, weil
Paul Twitchell zwischen 1964 und 1971 in einem langsamen aber stetigen
Prozess diese beiden Namen, die in all seinen ursprünglichen
Schriften (Der Zahn des Tigers, Die Flöte Gottes u. a.) entfernt
hat. Er ersetzte die Namen seiner tatsächlichen Lehrmeister Swami
Premananda und Kirpal Singh durch die Namen "Sudar Singh" und "Rebazar
Tarzs". Schließlich stritt Twitchell 1971 ab, von Kirpal Singh je
initiiert worden zu sein, und das, obwohl er ganze acht Jahre bei ihm
in die Lehre gegangen war.
Twitchell führte die Vertuschung nach dem "Zahn des
Tigers"-Zwischenfall 1963 fort (Kirpal hatte das Manuskript abgelehnt).
Während der Gründungsvorbereitungen für Eckankar kam
Twitchell auf die Idee, eine neue Mythologie zu erschaffen - eine
Mythologie mit einer neuen eigenen Biographie. Twitchells Biographie
enthielt neue Lehrmeister, neue Reisen und neue Einsichten. Twitchell
konnte unmöglich alle früheren Schriften, Verbindungen und
seine familiäre Herkunft auslöschen. Die Überreste der
Aufzeichnungen, in denen wir den "alten" Paul Twitchell finden,
wären zu vielzählig und zu weit verstreut gewesen, um sie
vollkommen vernichten zu können.
[3] In keinen von Twitchells Schriften
vor 1964 wird der Name Sudar Singh erwähnt. Doch bezieht sich
Twitchell davor sehr wohl auf Kirpal Singh, Swami Premananda und L. Ron
Hubbard.