Kapitel Zwei Die Suche (1950 - 1963)

L. Ron Hubbard und Scientology

Ron Hubbard verhalf Leuten mit seine HCA-Kursen aus ihrem Körper auszutreten, aber ehrlich gesagt, scheiterte er darin vollkommen. Als ich ein Mitglied des Stabes war, geschah es, dass ich gefragt wurde, einigen Mitgliedern der Abschlussklasse die Realität von außerkörperlichen Erfahrungen näher zu bringen. Hubbard würde dem nie zustimmen, und nachdem ich ihn verlassen hatte, machte ich eine Reihe von Experimenten...  
Paul Twitchell [Paul Twitchell in einem persönlichen Brief an John und Ann Fish, 5. Juni 1965].

Anfang der 50er Jahre waren Jack Hapner, der die "Personal Creative Freedoms Foundation" gründete, Charles Burnek, der das "Ability Center" gründete, Paul Twitchell und ich selbst Studenten von L. Ron Hubbard, Dianetics und Scientology.
 Fredricka Sutton [Fredricka Sutton in einem Brief an Movement Newspaper, 12. Mai 1973]

Paul Twitchell trat Scientology (zuvor Dianetics) wahrscheinlich 1958 bei. Twitchell war wahrscheinlich auch ein Mitglied des Stabes gewesen und hatte den begehrten Titel eines "Clear" erlangt. Obwohl sehr wenig über Twitchells Verbindung mit L. Ron Hubbard und Scientology bekannt ist, kann man annehmen, dass Scientology einen großen Einfluss auf ihn ausgeübt hat.

Ein früherer Scientologe und Freund von Paul Twitchell aus den 50er Jahren erinnert sich:

Paul wurde von L. Ron Hubbard als Autor angestellt, um von Mitgliedern zugesandte Artikel über Scientology auszuwählen. Diese sollten dann in Publikationen von Scientology oder anderswo (...) veröffentlicht werden. Ich erinnere mich noch genau, was Paul zu mir sagte ,als er erkannt hatte, wie das innere System von Scientology funktionierte: "Junge, mit Religion ist ein Haufen Geld zu machen."
Persönlicher Brief eines ehemaligen Scientology-Mitglieds, 23. Juni 1987

Paul schrieb regelmäßig für das Scientology-Magazin "Ability", das in Silver Spring, Maryland herausgegeben wurde. In der Ausgabe 61 von "Ability" schrieb Twitchell einen Artikel mit der Überschrift: "Die Psychologie der Sklaverei", und in der Ausgabe 70 einen Artikel mit dem Namen "Outsight". In beiden Artikeln spricht Twitchell über L. Ron Hubbard in den höchsten Tönen. Hier zwei Auszüge:

Es ist das fortwährende Ziel eines Diktators, im Feind das Gefühl der Niederlage zu erzeugen. Glücklicherweise gibt es solche fähigen Individuen wie L. Ron Hubbard, dem Begründer von Scientology, die der Menschheit helfen können, sich von solch einer skrupellosen Kontrolle zu befreien. Diktatoren fürchten das dem Menschen innewohnende Aufbegehren gegen den unnatürlichen Zustand der Unterdrückung. Scientology kann das Gift der Psychologie, mit dem der kollektiven Verstand gefüttert wurde, unschädlich machen.
Paul Twitchell, "The Psychology of Slavery," Ability (Ausgabe 61, 1957), Seite 6.

"Einige religiöse Lehren, vor allem die hinduistische, betonen, dass man zur Führung einen Guru oder Lehrer braucht, auch wenn der Schüler bereits bewusst den Körper verlassen kann. Der Unterschied zwischen Scientology und diesen religiösen Praktiken ist, dass Ron Hubbard uns zeigt, was vor und nach dem Austritt aus dem Körper zu tun ist. (...) Mit anderen Worten: Ron lehrt uns als "Thetans" auf eigenen Füßen zu stehen und nicht von einem Guru abhängig zu sein, wie das bei den Hindus der Fall ist. (...) Deswegen macht Ron uns auch keine Vorschriften oder mischt sich in unser Privatleben ein. Er weiß, dass so lange ein Scientologe von der Hilfe eines anderen abhängig ist, dieser nicht fähig ist, vom ursächlichen Punkt aus zu arbeiten und seine Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, gering sein wird."
Paul Twitchell, "Outsight," Ability (Ausgabe 70, 1958), Seite 9.

Das Widersprüchlichste an Twitchells Beziehung zu Scientology ist wohl, dass er schamlos aus L. Ron Hubbards Werken abgeschrieben hat. Ein klassisches Beispiel findet sich in "Letters to Gail" (Biefe an Gail), wo er Ron Hubbards "The Axioms of Scientology" (Die Grundsätze von Scientology) übernommen hatte, ohne deren Quelle anzugeben. Danach wäre zu schließen, dass Twitchell die Axiome erfunden hat.

Drei von Twitchells späteren Werken "The Flute of God", "Letters to Gail 1 and 2" (Die Flöte Gottes, Briefe an Gail 1 und 2) enthalten Terminologien von Scientology und Dianetics. Siehe Axiome von Scientology.

In einem persönlichen Brief an Mr. Fish vom 6. Februar 1961 schreibt Twitchell:

Vor einiger Zeit bat ich Sie um ein paar Dinge, die ich bei Ihnen zurück gelassen habe: "Science of Survival", "Yellow Booklets" und "Technique 80 ..."

Alle drei genannten Bücher sind Publikationen von Scientology. In einem späteren Brief vom 6. Mai 1961 schreibt Twitchell:

Möchte ein paar Kurzreisen nach Westkanada machen, bevor ich in den Süden gehen werde. Möchte einen Scientologen in British Columbia treffen, den ich sehr gut kenne (...) Möchte Rosina Mann in England wieder treffen. [Paul Twitchell in einem persönlichen Brief an Mr. Fish, 5. Juni 1965. Twitchell hatte rege Korrespondenz mit den Fishs in den 60er Jahren].

Die beiden Briefe schrieb Twitchell an einen "Auditor" von Scientology, der später Eckankar beitrat. Die oben erwähnte Rosina Mann galt als einer der besten Auditoren in England. In einem Brief vom 23. Mai 1963 an Gail Atkinson widmet Paul Twitchell L. Ron Hubbards Lehren bezüglich "Tonleitern" mehrere Seiten.

Twitchell bemerkt:

Dies ist ein einzigartiger Maßstab, der von Ron Hubbard vor ein paar Jahren aufgestellt wurde, und er eignet sich bestens dafür, um zu bestimmen, wo sich ein Individuum auf der (Über)Lebensskala befindet.
[Paul Twitchell, Letters to Gail, Band Eins (San Diego: Illuminated Way Press, 1977), 23. Mai 1963].

Obwohl Twitchell nicht sehr lange bei Scientology blieb, bezog er sich in seinen eigenen Schriften in Eckankar auf viele Praktiken von L. Ron Hubbard.

Paul Twitchell beruft sich auch einige Male auf einen Lehrer namens "Bernhard", der sich in England niedergelassen hatte. Es ist gut möglich, dass der im 3. Kapitel dieses Buches erwähnte "Bernhard" der Deckname für "Hubbard" ist. Bemerkenswert ist, dass beide Namen die gleiche Anzahl von Buchstaben haben. Zudem wohnte L. Ron Hubbard in den frühen 60er Jahren in England. Wie auch immer: Es ist möglich, dass "Bernhard" einer der Self-Realization Fellowship-Mönche war, mit denen Twitchell engen Kontakt hatte. (Siehe Kapitel Drei).