Kapitel  Sechs Die vergessenen Wurzeln

Ruhani Satsang

Die Lehren des Ruhani Satsang sind mit denen des Radha Soami Satsang Beas fast identisch:

Ruhani Satsang verlangt das regelmäßige Führen eines spirituellen Tagebuches, besteht jedoch nicht auf die Ausübung des Dhyan (Kontemplation) über die physische Form des Meisters während der Meditation. Radha Soami Satsang Beas wiederum besteht nicht auf das Führen eines spirituellen Tagebuches, aber auf das Praktizieren des Dhyan.

Kirpal Singh erklärt die Grundzüge des Ruhani Satsang folgendermaßen:

Ruhani Satsang ist weder eine intellektuelle noch eine wissenschaftliche Lehre, noch ist es ein ethnisches Gesetz, das auf streng moralischen Tugenden basiert. Dennoch enthält es Grundzüge von beiden (...) Ruhani Satsang beschäftigt sich mit der Wissenschaft über die Seele oder dem Kontakt mit dem Inneren Selbst im Menschen. Es lehrt, wie das Innere Selbst sich von den Fängen des äußeren Selbst lösen kann... "
[Kirpal Singh, Ruhani Satsang: Science of Spirituality (Delhi: Ruhani Satsang, 1970), Seite 1]

Nach Kirpal Singh ist Ruhani Satsang die Lehre von der Verbindung der Seele mit dem "Tonstrom" (auch Shabd oder "hörbarer Lebensstrom" genannt). Die Anleitung geschieht durch einen voll ausgebildeten Meister. Vegetarismus spielt eine zentrale Rolle. Alle Initiierten werden gebeten, streng vegetarisch zu leben; dazu gehört der Verzicht auf Fleisch, Fisch und Eiern. Zu dieser strengen Diät gehört auch die strikte Abstinenz von Alkohol, Rauchen und Drogen und die tägliche Meditation von zwei Stunden. Die Initiierten werden dazu angehalten, ein regelmäßiges Tagebuch zu führen, um ihre spirituellen Fortschritte festzuhalten.

Kirpal Singh starb 1974. Sein Sohn Darshan Singh, der sein eigenes Zentrum in Vijay Nagar bei Delhi aufbaute, wurde sein Nachfolger. Darsahn Singh starb 1989 und nach ihm folgte sein ältester Sohn Rajinder Singh. Andere, darunter Thakar Singh und Ajaib Singh, erhoben ebenfalls Anspruch auf die Nachfolge.

Drei Dinge sind in den Lehren von Kirpal Singh - sowie in Sant mat und Radha Soami - außerordentlich wichtig:
  1. Satguru, ist der Absolute Herrscher (nirguna) und der lebende menschliche Meister (saguna) in einem.
  2. Shabd - ist der Urstrom der Höchsten Gottheit (Sat Purush) - der sowohl den Varnatmak (das gesprochene oder geschriebene Wort) als auch den Dhunyatmak (den inneren spirituelle Ton, der nicht erklärt werden kann) enthält.
  3. Satsang, bedeutet a) im Physischen die Gemeinschaft der treuesten Wahrheitssucher, b) im Inneren die Vereinigung der Seele (surat) mit dem Satguru und Shabd (der Höchsten Gottheit und dem Göttlichen Tonstrom) [Radhasoami Mat , op. cit].