Anhang Eins |
Die Neuen Wege |
Die Radhasoami Tradition aus Indien
Der Namen Radhasoami wurde im Allgemeinen für die Gurus und Gaddis
(der Sitz/die Residenz eines lebenden oder bereits verstorbenen
Heiligen) deren spirituelle Wurzeln bis zu Shiv Dayl Singh (1818-1878)
zurück reichen. Shiv Dayl Singh war der ernannte Gründer der
Bewegung und residierte in der Stadt Agra, im Uttar Pradesh Distrikt in
Indien. Von seinen Jüngern wurde er Soamiji Maharaj genannt,
stammte aus einer Familie Nanak-panthis und wurde in seiner
religiösen Erziehung vorrangig von der Nirguna Bhakti-Poesie
solcher Sants wie Kabir, Nanak, Paltu und hauptsächlich Tulsi
Sahib von Hathras beeinflusst.
Was Soamijis Lehren und die der Radhasoami Tradition vom Vaishanismus,
Tantraismus, Goraknathismus, Saivismus und anderen Formen indischer
Gottheiten unterscheidet, ist hauptsächlich in diesen drei Regeln
zu finden:
- Satguru, die Absolute Gottheit (nirguna) und der lebende
menschliche Meister (saguna) in einem
- Shabd, das als Varnatmak (das Gesprochene oder Geschriebene) und
als Dhunyatmak (die transzendente Melodie) die Ausdrucksformen der
Höchsten Gottheit (Sat Purush) umfasst
- Satsang, die Gemeinschaft der Wahrheitssuchenden.
Nach Soamijis Tod arbeiteten viele seiner Jünger als Gurus, was zu
einer Verbreitung der Satsangs führte. Heute gibt es mindestens
dreißig verschiedene Radhasoami-Zentren in Indien, die zu Shiv
Dayal Singh in direkter Verbindung stehen; aus Platzgründen werden
wir uns nur mit zwei der größten und einflussreichsten
auseinandersetzen: Radhasoami Sastang Beas und Ruhani Satsang, aus
denen eine Anzahl populärer Religionsbewegungen hervorgingen.
Der Stammbaum von Radhasoami Satsang Beas und eines Abkömmlings
Ruhani Satang führen über Jaimal Singh, Soamiji's einzigen
Sikh Nachfolger, hin zu Shiv Dayal Singh , der sich tatsächlich an
den Ufern des Flusses Beas in der heute florierenden Bauerngemeinde des
Punjab niederließ. Nach Jaimal Singhs Tod im Jahre 1903
gründete dessen Lieblingsschüler und Nachfolger Sawan Sing
(1858-1948) zu Ehren seines Guru eine spirituelle Gemeinschaft. Sawan
Singh war die treibende Kraft in der Verbreitung des dem Shabd Yoga
verwanden Pfades in Nordamerika. Sein Einfluss ist deutlich in den
Lehren der Divine Light Mission, der Mishra's Yoga Society, Dr. Bhagat
Singh Thinds metaphysischen Gruppen und der Movement for Spiritual
Inner Awareness (M.S.I.A.) zu erkennen
Obwohl Chagan Singh (über Jagat Singh) Sawan Singhs Nachfolge
angetreten hatte, gründeten einige seiner Jünger ihre eigene
Bewegung.
Unter diesen trat Kirpal Singh, der den Ruhani Satsang in Gur Mandi,
Old Dehli gründete, besonders hervor. Nach Sawan Singh hatte
Kirpal den größten Einfluss auf die populären Shabd
Yoga Gruppen in Amerika. Sowohl Walter Baptise als auch Paul Twitchell
waren Jünger des Meisters aus Dehli und ließen dessen Lehren
in ihre eigenen neu gegründete Religionen einfließen.
In den folgenden Abschnitten werden wir einige der bekanntesten
Religionsbewegungen in Amerika, die auf die eine oder andere Weise mit
der Radhasoami-Tradition unter der Leitung von Sawan Singh oder Kirpal
Singh in Beziehung stehen.