Kapitel  Fünf Die Vertuschung

Nachtrag: Der letzte Brief

Ich habe Sie nie als meinen Meister betrachtet, oder Ihre Initiationen akzeptiert, und finde, dass Ihre Arbeit nicht im besten spirituellen Interesse liegt. Ihre Lehren sind orthodox, und als geistiger Lehrer sind Sie unfähig, jemanden spirituell zu führen.
Paul Twitchell, 1971 (Persönlicher Brief Kirpal Singh aus Delhi) [1]

Meine Heiigen sind Kabir. . . Rumi, Hafiz, Shamusi-Tabriz ...und Kirpal Singh aus Indien.
Paul Twitchell, 1964 [2]

Meister Kirpal Singh erwähnte kurz diese Meister, als er mich 1957 durch die verschiedenen unsichtbaren Welten führte.
Paul Twitchell, 1964 [3]

Kirpal Singh, der immer noch in seinem eigenen Ashram in Indien lebt, besitzt die Fähigkeit, seinen Anhängern in seinem Nuri Sarup-Körper zu erscheinen, unabhängig davon, wo diese sich gerade befinden.
Paul Twitchell, 1965 [4]

Ich habe schon unter vielen Lehrern studiert. Bisher waren es sieben. Manche davon waren, darunter auch Sri Kirpal Singh aus Delhi, waren hervorragend.
Paul Twitchell, 1966 [5]

Während Paul Twitchell Kirpal Singhs Namen bei Überarbeitung seiner Schriften löschte, nahmen seine Vertuschungsbemühungen solche Ausmaße an, dass er sogar abstritt, jemals von Kirpal Singh initiiert worden zu sein. Für viele, die ihn von früher her kannten, war Twitchell zu weit gegangen. Einige von Kirpal Singhs Schülern hatten zusammen mit ihm Satsangs besucht; einige waren 1955 sogar bei seiner Initiationszeremonie anwesend gewesen.

Dennoch machte Twitchell weiter: er stritt weiterhin ab, je in spiritueller Verbindung mit Kirpal Singh gewesen zu sein. Er ging sogar so weit, öffentlich abzustreiten, dass Kirpal Singh der Nachfolger von Sawan Singh von Radhasoami Satsang Beas (der 1948 gestorben war) sei. Dies widersprach jedoch dem, was er zuvor im Jahre 1965 behauptet hatte:

Guru Nanak war der Begründer des Sikh Ordens. Sawan Singh war der letzte Meister der Swami Gruppe (. . .) und Kirpal Singh, sowie sein Neffe Charan Singh erhoben Anspruch auf dessen Nachfolge. Charan Singh war ein Enkel von Sawan Singh aber keiner von beiden wurde Meister, da die Linie mit Sawan Singh endete. [6]

Doch nur fünf Jahre zuvor hatte Twitchell geschrieben:

Manche befolgen diese uralten Lehren oberflächlich. Aber Kirpal Singh, ein in seinem Ashram in Dehli lebender Guru, gibt diese alten Lehren so genau wie möglich weiter.

Die Lehren wurden von Kabir, dem hinduistischen, mystischen Dichter im 16. Jahrhundert wieder verbreitet und durch eine Folge von Gelehrten durch geheime Initiationen weitergegeben. Sawan Singh begann, jedem, der in sein Ashram kam, Initiantionen zu geben. Als er Kirpal SIngh die spirituelle Macht übergab, verlangte er, dass seine Richtlinien weiter fortgesetzt würden. [7]

Die Widersprüche, die sich aus Twitchells Abstreiten, je mit Kipral Singh in Verbindung gestanden zu haben, ergaben, waren für manche Ruhani Satsang-Initiierte zu offensichtlich. Einige konnten dies nicht ignorieren und fingen an, die wahren Details von Twitchells Verbindung mit Kirpal Singh zu veröffentlichen.

Sogar der Ruhani Satsang-Meister selbst, berichtete über Twitchells ungewöhnliche Handlungen:

Ja, ja, zuviel Propaganda. Ich sage Ihnen: ein Amerikaner wurde von mir initiiert -- Ich habe seine handschriftlichen Initiationsunterlagen. Das sind eben Dinge, die solche Menschen gewöhnlich tun. Er hatte seine kleinen Ideen, kam damit nicht weiter. Nun betreibt er seine eigene Propaganda. Er sagt, er wäre nie von mir initiiert worden. Er wurde 1955 initiiert. Manche Leute verrennen sich sehr schnell. Dem kleinen Ego ist sehr schwer Herr zu werden, wenn man nicht irgendeine Art von Schutz genießt. Dies ist ein lebendes Beispiel. Er hat weitere Bücher geschrieben. Ich brauche seinen Namen nicht zu nennen. [8]

Man weiß nicht genau, wann Twitchell schließlich von Kirpal Singhs Bemerkungen über ihn erfuhr. Er war auf jeden Fall darüber äußerst ungehalten. Der Grund ist offensichtlich: Wenn es herauskäme, dass Paul von Kirpal Singh initiiert worden war, er dies jedoch abstritt, würde das bedeuten, dass der Gründer von Eckankar lügen würde. Ein lügender Meister ist für viele spirituelle Suchenden kein Meister. Darauf hin, schickte Twitchell Kirpal Singh einen Brief, in dem er abstritt, je von ihm initiiert worden zu sein und drohte, ihn zu verklagen, falls er die Sache weiter verfolgen würde.

Zu dem Zeitpunkt, als Kirpal Singh den Brief erhielt, starb Paul Twitchell unerwartet an einem Herzinfarkt. Damit nahmen die Dinge eine seltsame Wende, denn Twitchell starb ein paar Monate, nachdem er erklärt hatte, er würde mindestens noch weitere fünf Jahre - wenn nicht fünfzehn - leben.

Eine Kopie des Briefes, den Twitchell an Kirpal Singh kurz vor seinem Tod gesendet hat, befindet sich noch immer im Besitz von Gail Atkinson. Nach Angaben mehrerer Ruhani Satsang-Initiierter, die in Indien anwesend waren, als Twitchells Brief im Sawan Ashram entgegen genommen wurde, soll Kirpal Singh folgende Bemerkung gemacht haben:

Wir werden alle mit einer großen Schlinge um unseren Hals geboren. Sein Strick ist schon ziemlich kurz.

Kurz darauf starb Paul Twitchell.



Quellen:

[1] Dorothe Ross, "All That Glistens is Not Gold," Leadership in Eck (Juli-August-September, 1976).

[2] Paul Twitchell, "The Cliff Hanger," Psychic Observer, op. cit.

[3] Paul Twitchell, "The God Eaters," Psychic Observer, op cit.

[4] Paul Twitchell, "Can You Be In Two Places At The Same Time", Suche (September 1965), Seite 22.

[5] Paul Twitchell, "The Flute of God," Orion Magazine (März-April 1966), Seite 32.

[6] Bernadine Burlin, persönlicher Brief an den Autor, datiert mit 5. April 1977.

[7] Paul Twitchell, "Ancient Science of Eckankar", unbekannter Herausgeber (Mai 1965).

[8] Kirpal Singh, "Heart To Heart Talks", Band Eins, Seite 53.