Kapitel Sieben |
Twitchells Auswahl |
Kosmologische Gebilde
Ein Großteil von Twitchells Lehren (auch der Name Eckankar) ist
Ruhani Satsang entnommen. Es gibt jedoch ein paar grundsätzliche
Unterschiede.
Eine der vorrangigen Veränderungen, die Twitchell in Eckankar
einbrachte, war die Neustrukturierung der traditionellen Sant
mat-Kosmologie der "acht Ebenen". Twitchell tat dies jedoch erst,
nachdem er die originale Sant mat-Kosmologie in einigen seiner
frühen Bücher - hauptsächlich in "The Tiger's Fang" und
"The Far Country" - verwendet hatte. Interessant ist, dass Twitchells
überarbeitete und urheberrechtlich geschützte Kosmologie der
"zwölf Ebenen" (in "The Spiritual Notebook" abgebildet und seit
1971 unverändert beibehalten) seiner vorherigen Kosmologie der
"acht Ebenen" widerspricht. Hier die beiden Auflistungen im Vergleich:
Das Original (basierend auf der Sant mat-Tradition wie und in den
ersten Eckankar-Büchern abgebildet):
- Sahasra dal Kanwal; Ton - Glocke und Muschel
- Brahm Lok (Trikuti); Ton - große Trommel (Donner)
- Daswan Dwar; Ton - Violinen (Sarangi)
- Bhanwar Gupha; Ton - Flöte
- Sach Khand; Ton - Vina (Dudelsack)
- Alakh Lok*
- Agam Lok*
- Anami Lok (Sugmad)*
* Weder Twitchell noch Sant mat, Radhasoami oder Ruhani Satsang geben
die Töne für die Ebenen jenseits von Sach Khand an.
Überarbeitete Version (wie in "The Spiritual Notebook" und seit
1970 unverändert):
- Elam (Physische Ebene); Ton - Donner
- Sat Kanwal Anda (Astralebene); Ton - Rauschen des Meeres
- Maha-Kal/Par Brahm (Kausalebene); Ton - Klingen von Glöckchen
- Brahmanda Brahm (Mentalebene); Ton - Fließen von Wasser
- Sat Nam (Seelenebene); Ton - einzelner Flötenton
- Alakh Lok; Ton - starker Wind
- Alaya Lok; Ton - tiefes Summen
- Hukikat Lok; Ton - tausend Violinen
- Agam Lok; Ton - Musik von Holzblasinstrumenten
- Anami Lok; Ton - Klang eines Strudels
- Sugmad Lok; Ton - Musik des Universums
- Sugmad/Lebendige Realität; Ton - Musik Gottes
Der bemerkenswerteste Unterschied zwischen den zwei Kosmologien ist die
Plazierung der verschiedenen Töne (in Radhasoami als "shabd dhuns"
bekannt). Man beachte, dass in der ersten Kosmologie der "acht Ebenen"
der Klang der Flöte der vierten Ebene (Bhanwar gupha) zugeordnet
wird, einer Ebene unterhalb der Sach Khand (der zeitlosen Seelenebene),
während in der Kosmologie der zwölf Ebenen der Flötenton
der fünften Ebene (Sat Nam, der Seelenebene) zugeordnet wird.
Dieser Widerspruch wäre in anderen spirituellen Traditionen nicht
so schwerwiegend, jedoch nicht in der Lehre des Shabd Yoga, die sehr
streng auf dem inneren Hören des "Tonstromes" oder "hörbaren
Lebensstromes" basiert. Das Wissen darüber, auf welche Töne
man hören und welche man ausschließen soll ist ein sehr
wichtiger Aspekt der Lehre.
Es gibt weitere wichtige Unterschiede:
- Der Donner, der in der San mat-Kosmologie auf der Trikuti
(Kausal-) Ebene hörbar ist, ist nach der Zwölf
Ebenen-Aufzeichnung auf der physischen Ebene (Elam) zu hören.
- Das Klingen von Glöckchen, das ursprünglich bis zur
ersten Ebene (Sahasra dal Kanwal) hörbar war, ist nun auf der
dritten Ebene (MahaKal-Par-Brahm) zu vernehmen.
- Par Brahm, der bisher Daswan Dwar (d.h. jenseits von Verstand und
Materie) zugeordnet wurde, ist jetzt auf der Kausalebene - einer Ebene
die zuvor Trikuti (Verstandesebene) zugeordnet wurde.
Diese Vergleiche sind wichtig, um zu verstehen, dass, obwohl Twitchell
zu Beginn grundlegende Sant mat-Konzepte in Eckankar mit eingebracht
hatte, diese jedoch merklich abgeändert wurden. Das bezeichnet
nicht nur Twitchells Loslösung von den Ruhani Satsang-Doktrinen,
sondern dient als gutes Beispiel dafür, wie Eckankar
allmählich auf anderen Philosophien aufgebaut wurde und bis heute
leichte aber konstante Veränderungen durchläuft. Genauer
gesagt: dass was uns in Eckankar in den Jahren 1965/66 gelehrt wurde,
muss nicht notwendigerweise von Eckankar heute noch verbreitet werden.
"The Far Country", zum Beispiel, wird von Eckankar heute nicht mehr
aufgelegt (und wurde- wie schon erwähnt - nie ins Deutsche oder
eine andere Sprache übersetzt, Anm. d. Ü.).