Anhang Zwei Die Ursprünge und deren Verbindung zu Eckankar

Initiationen

Die Initiation ist in Radhasoami der heiligste Moment im Leben eines Schülers. Theoretisch ist die Initiation der Übergang der Seele aus den Fängen des Kal (der negativen Kraft) zum Satguru (der positiven Kraft). Obwohl es viele Zweige von Radhasoami gibt, finden sich dennoch in allen von ihnen Gemeinsamkeiten in der Initiationszeremonie. Ein oder mehrere heilige Namen ("Radhasoami" bei den Agra verwandten Gruppen, fünf Namen bei den Beas verwandten Gruppen) werden den Anhängern als Meditationsmantra gegeben, das so häufig wie möglich mit der Konzentration auf das dritte Auge wiederholt werden soll. Der Schüler wird zudem angewiesen, in einer bestimmten Yogaposition auf den inneren Ton (Bhajan) zu hören.

In einigen Radhasoami-Gruppen, wie z.B. in denen von Kirpal Singhs abstammenden (Sant Bani, Kirpal Light und die Sawan-Kirpal Mission), findet während der Initiation eine Meditation statt, während der Neophyt die Möglichkeit hat, den inneren Ton zu hören oder das innere Licht zu sehen.

Als Paul Twitchell das Konzept für Eckankar entwickelte, bezog er auch Initiationen mit ein. Obwohl er vieles den Lehren von Kirpal Singh und Ruhani Satsang entlehnte, nahm er entscheidende Änderungen vor. In Radhasoami Kreisen ist eine Initiation üblich (es sind höchstens zwei Initiationen möglich: Die Anweisung für den Namen und die Anweisung für den Ton. Twitchell führte statt dessen ein Anzahl von Initiationen ein, mit der Begründung, dass für jede spirituelle Bewusstseinsebene eine eigene Initiation notwendig ist. Twitchell kam von der ursprünglichen 5-Ebenen-Kosmologie ab und ersetzte diese durch 12 Ebenen. Somit gibt es auch 12 Initiationen. Die Mehrheit der Mitglieder rangiert zwischen der zweiten und der fünften Initiation.

Twitchell betont, dass die erste Initiation im Traumzustand durch den Traummeister (dem Mahanta) gegeben wird. Trauminitiationen sind in Radhasoami Kreisen (mit einigen Ausnahmen) praktisch unbekannt.

Die zweite (und erste äußere) Initiation verlangt nicht die gleichen strengen Voraussetzungen wie bei Radhasoami und dessen Gruppierungen. Radhasoami verlangt die Befolgung von vier strengen Geboten:
  1. strenger Vegetarismus (keinerlei Fleisch, keine Eier),
  2. Rauchverbot und Verbot der Einnahme von Halluzinogenen,
  3. streng moralische Lebensführung (kein außerehelicher Geschlechtsverkehr),
  4. tägliche Meditation, mindestens 2 Stunden am Tag.
Bei Eckankar gibt es (außer dem Rauch- und Drogenverbot) keine Regeln den Lebensstil betreffend.