Kapitel  Acht Die Manifestation Rebazar Tarzs'

Authentizität, Rechtmäßigkeit und Irreführung bei Religionsstudien

Viele Mitglieder in Eckankar sind der Meinung, dass die grundlegende Botschaft ihres Gründers Paul Twitchell auf Wahrheit beruht, ungeachtet dessen, ob ihre Gaubensgrundsätze einer geschichtlich objektiven Überprüfung standhalten. Für diese Eckisten stellt der Ursprung ihrer Lehre eine Realität jenseits des realistischen Blickpunktes dar. Jegliche Anschuldigungen (Urheberrechtsverletzung, freie Erfindung der Eck-Meister usw.) werden mit dem Vorwand abgewiesen, dass diese nichts mit dem wahren Weg, dem Aufstieg in höhere "Gottwelten", zu tun hätten.

Aber ist das wirklich der Fall? Können wir die reale Welt von den inneren spirituellen Welten trennen? Ken Wilber, vielleicht der bedeutendste transpersonelle Philosoph der Welt, behauptet: Nein. Realität ist nicht der Ausschluss einer Bedingung von der anderen (wie das im dualistischen Zoroastrianismus extrem der Fall ist), sondern die Basis, auf der alle Bedingungen und Ereignisse aufbauen. So gesehen kann man die physische Welt und die spirituellen Ebenen nicht willkürlich voneinander trennen - sie ergänzen sich und sind daher eher als unzertrennlich zu betrachten.

Deshalb muss man, laut Wilber, bei jeder umfassenden Studie religiöser Gruppen wie Eckankar zwei wichtige Punkte berücksichtigen:

  1. Rechtmäßigkeit und die Integrationsmöglichkeiten, die eine bestimmte Gruppe bietet. Das heißt, wie gut stimmt das Verhältnis der Anhänger mit den Lehren, der Mitgliedschaft und der Gesellschaft im allgemeinen überein.
  2. Authentizität, die wahre Zielfestsetzung der bestimmten Religion. Ist das Ziel zum Beispiel lediglich die Verbesserung der Welt, oder wird die Erfahrung der höheren Bewusstseinsebenen angestrebt?
In "A Sociable God" (Ein umgänglicher Gott) geht Wilber genauer auf diese zwei Punkte ein: Ken Wilber, A Sociable God (New York: McGraw-Hill Book Company, 1983), Seiten 60-61].

Wilbers Denkweise ist wichtig, da sie religiöse Gruppen einerseits hinsichtlich ihrer spirituellen Ziele und ihrer sozialen Wechselwirkungen beurteilt. Wenn wir diese Beurteilung auf Eckankar anwenden, erkennen wir, dass diese Religion - da sie ihre religiösen Wurzeln verleugnet - im Wesentlichen eine unrechtmäßige Form authentischer religiöser Ideen (...) ist. (...) Letzten Endes ist Eckankar jedoch nicht das, was es vorgibt zu sein. Erstens ist Eckankar - wie schon zuvor erwähnt - kein einzigartiger und ursprünglicher Weg, denn fast die gesamte Lehre ist älteren Religionsbewegungen entnommen. Zweitens erweist sich Paul Twitchell nicht als der einzigartige spirituelle Meister, da er sich durch Lügen, Vertuschungen und Plagiate unglaubwürdig macht, und somit seinen selbst erfundenen Kriterien für einen wahren Eck-Meister nicht gerecht werden kann. [1]



Quelle:

[1] Siehe SCP Journal: Eckankar - A Hard Look at a New Religion (Eckankar - Ein gründlicher Blick auf eine neue Religion) (Berkeley, September 1979) für eine umfassende Analyse Twitchellscher Ungereimtheiten im Anhang 1.