Authentizität, Rechtmäßigkeit und Irreführung
bei Religionsstudien
Viele Mitglieder in Eckankar sind der Meinung, dass die grundlegende
Botschaft ihres Gründers Paul Twitchell auf Wahrheit beruht,
ungeachtet dessen, ob ihre Gaubensgrundsätze einer geschichtlich
objektiven Überprüfung standhalten. Für diese Eckisten
stellt der Ursprung ihrer Lehre eine Realität jenseits des
realistischen Blickpunktes dar. Jegliche Anschuldigungen
(Urheberrechtsverletzung, freie Erfindung der Eck-Meister usw.) werden
mit dem Vorwand abgewiesen, dass diese nichts mit dem wahren Weg, dem
Aufstieg in höhere "Gottwelten", zu tun hätten.
Aber ist das wirklich der Fall? Können wir die reale Welt von den
inneren spirituellen Welten trennen? Ken Wilber, vielleicht der
bedeutendste transpersonelle Philosoph der Welt, behauptet: Nein.
Realität ist nicht der Ausschluss einer Bedingung von der anderen
(wie das im dualistischen Zoroastrianismus extrem der Fall ist),
sondern die Basis, auf der alle Bedingungen und Ereignisse aufbauen. So
gesehen kann man die physische Welt und die spirituellen Ebenen nicht
willkürlich voneinander trennen - sie ergänzen sich und sind
daher eher als unzertrennlich zu betrachten.
Deshalb muss man, laut Wilber, bei jeder umfassenden Studie
religiöser Gruppen wie Eckankar zwei wichtige Punkte
berücksichtigen:
Rechtmäßigkeit und die Integrationsmöglichkeiten,
die eine bestimmte Gruppe bietet. Das heißt, wie gut stimmt das
Verhältnis der Anhänger mit den Lehren, der Mitgliedschaft
und der Gesellschaft im allgemeinen überein.
Authentizität, die wahre Zielfestsetzung der bestimmten
Religion. Ist das Ziel zum Beispiel lediglich die Verbesserung der
Welt, oder wird die Erfahrung der höheren Bewusstseinsebenen
angestrebt?
In "A Sociable God" (Ein umgänglicher Gott) geht Wilber genauer
auf diese zwei Punkte ein: Ken Wilber, A Sociable God (New York:
McGraw-Hill Book Company, 1983), Seiten 60-61].
Wilbers Denkweise ist wichtig, da sie religiöse Gruppen einerseits
hinsichtlich ihrer spirituellen Ziele und ihrer sozialen
Wechselwirkungen beurteilt. Wenn wir diese Beurteilung auf Eckankar
anwenden, erkennen wir, dass diese Religion - da sie ihre
religiösen Wurzeln verleugnet - im Wesentlichen eine
unrechtmäßige Form authentischer religiöser Ideen (...)
ist. (...) Letzten Endes ist Eckankar jedoch nicht das, was es vorgibt
zu sein. Erstens ist Eckankar - wie schon zuvor erwähnt - kein
einzigartiger und ursprünglicher Weg, denn fast die gesamte Lehre
ist älteren Religionsbewegungen entnommen. Zweitens erweist sich
Paul Twitchell nicht als der einzigartige spirituelle Meister, da er
sich durch Lügen, Vertuschungen und Plagiate unglaubwürdig
macht, und somit seinen selbst erfundenen Kriterien für einen
wahren Eck-Meister nicht gerecht werden kann. [1]
Quelle:
[1] Siehe SCP Journal: Eckankar - A Hard Look at a New
Religion (Eckankar - Ein gründlicher Blick auf eine neue Religion)
(Berkeley, September 1979) für eine umfassende Analyse
Twitchellscher Ungereimtheiten im Anhang 1.